Kroatien – Gefängnisinsel Goli / Croatia – Prison island goli

Es gibt Leute, die nicht schlafen und trotzdem nicht wach sind. / There are people who don’t sleep and still aren’t awake.

Korsisches Sprichwort / Corsican saying

Meine Reise zur Gefängnisinsel Goli Otok, auch bekannt als die “Nackte Insel”, war eine eindrucksvolle und bewegende Erfahrung. Diese unbewohnte Insel in der Kvarner Bucht, zwischen der Insel Rab und dem kroatischen Festland gelegen, ist heute ein faszinierendes Ausflugsziel, das tief in die Geschichte eintauchen lässt.


Anreise und Erste Eindrücke

Die Reise begann mit einer kurzen Bootsfahrt von der Insel Rab, die etwa 15 Minuten dauerte. Schon von weitem konnte man die kargen, felsigen Landschaften der Insel erkennen, die ihr den Namen “Nackte Insel” eingebracht haben. Bei der Ankunft in der Bucht Tetina, dem Hauptanlegeplatz, wurde ich von der stillen und verlassenen Atmosphäre der Insel empfangen.

Historischer Hintergrund

Goli Otok hat eine düstere Vergangenheit als Hochsicherheitsgefängnis und Umerziehungslager für politische Gefangene während der jugoslawischen Ära unter Josip Broz Tito. Von 1948 bis 1988 wurden hier Tausende von Gefangenen unter harten Bedingungen festgehalten und zur Zwangsarbeit gezwungen. Die Insel war bekannt für ihre brutalen Methoden der Umerziehung und die unmenschlichen Lebensbedingungen.

Erkundung der Insel

Die Insel bietet heute 16 verschiedene Stationen, die besichtigt werden können. Jede Station erzählt eine eigene Geschichte und gibt Einblicke in das Leben der Gefangenen. Besonders beeindruckend fand ich das Verwaltungsgebäude, das Sägewerk und das Kino in der Bucht Tetina. Diese Gebäude sind zwar verfallen, aber sie vermitteln dennoch einen starken Eindruck von der einstigen Nutzung der Insel.

Ein weiteres Highlight war die Regenwassergrube, die zur Wasserversorgung der Gefangenen diente. Auch die ehemalige Ambulanz und die Schule, die von den Gefangenen selbst errichtet wurden, sind noch zu sehen. Die Industriezone mit verschiedenen Werkstätten, in denen die Gefangenen arbeiten mussten, gibt einen weiteren Einblick in den harten Alltag auf Goli Otok.

Geführte Touren und Zeitzeugenberichte

Für diejenigen, die tiefer in die Geschichte eintauchen möchten, werden geführte Touren angeboten. Diese Touren bieten nicht nur historische Fakten, sondern auch bewegende Zeitzeugenberichte, die das Erlebte noch greifbarer machen. Besonders beeindruckend fand ich die kurzen Filme mit Zeitzeugen, die an einigen Stationen gezeigt werden.

Fazit

Der Besuch auf Goli Otok war eine eindrucksvolle Reise in die Vergangenheit. Die verfallenen Gebäude und die stille, karge Landschaft der Insel hinterlassen einen bleibenden Eindruck und erinnern an die dunklen Kapitel der Geschichte. Trotz der düsteren Vergangenheit ist die Insel heute ein wichtiger Ort des Gedenkens und ein faszinierendes Ausflugsziel für Geschichtsinteressierte.






My trip to the prison island of Goli Otok, also known as the “Naked Island”, was an impressive and moving experience. This uninhabited island in the Kvarner Bay, located between the island of Rab and the Croatian mainland, is now a fascinating excursion destination that offers a deep dive into history.

Arrival and first impressions

The journey began with a short boat trip from the island of Rab, which took about 15 minutes. The barren, rocky landscapes of the island, which have earned it the name “Naked Island”, could be seen from afar. On arrival at Tetina Bay, the main landing place, I was greeted by the island’s quiet and deserted atmosphere.

Historical background

Goli Otok has a dark past as a high-security prison and re-education camp for political prisoners during the Yugoslavian era under Josip Broz Tito. From 1948 to 1988, thousands of prisoners were held here under harsh conditions and forced to perform hard labor. The island was known for its brutal methods of re-education and inhumane living conditions.

Exploring the island

Today, the island offers 16 different stations that can be visited. Each station tells its own story and gives an insight into the lives of the prisoners. I found the administration building, the sawmill and the cinema in Tetina Bay particularly impressive. Although these buildings have fallen into disrepair, they still convey a strong impression of how the island was once used

Another highlight was the rainwater pit, which was used to supply the prisoners with water. The former outpatient clinic and the school, which were built by the prisoners themselves, can also still be seen. The industrial zone with various workshops where the prisoners had to work gives a further insight into the hard everyday life on Goli Otok.

Guides tours and eyewitness accounts

Guided tours are offered for those who want to delve deeper into history. These tours not only offer historical facts, but also moving eyewitness accounts that make the experience even more tangible. I found the short films with contemporary witnesses shown at some of the stops particularly impressive.

Conclusion

The visit to Goli Otok was an impressive journey into the past. The ruined buildings and the quiet, barren landscape of the island leave a lasting impression and remind us of the dark chapters of history. Despite its dark past, the island is now an important place of remembrance and a fascinating excursion destination for history buffs.


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